Die Energiekosten in Deutschland steigen kontinuierlich an. Laut dem Vergleichsportal Verivox lagen die Strompreise für einen Drei-Personen-Haushalt 2021 bei durchschnittlich 1.524 Euro pro Jahr - ein Anstieg von 4 Prozent zum Vorjahr.
Auch die Preise für Heizöl und Gas sind in den letzten Jahren gestiegen. Viele Verbraucher sind daher auf der Suche nach Alternativen, um die Energiekosten zu senken und unabhängiger von den Schwankungen der Energiemärkte zu werden.
Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Sonnenenergie über Solaranlagen. Balkonkraftwerke und transportable Solargeneratoren erfreuen sich als solarbetriebene Systeme für Mietwohnungen und Reihenhäuser steigender Beliebtheit. Diese können helfen, den Eigenstromverbrauch aus Erneuerbaren zu erhöhen.
Doch welches System eignet sich am besten - ein Balkonkraftwerk oder ein Solargenerator? Dieser Beitrag vergleicht die Vor- und Nachteile beider Systeme, um Lesern bei der Entscheidungsfindung zu helfen.
Überblick Balkonkraftwerke
Ein Balkonkraftwerk, auch Balkonmodul genannt, ist eine kleine Photovoltaikanlage, die speziell für den Einsatz auf Balkonen oder Terrassen von Wohnungen oder Reihenhäusern konzipiert wurde.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Solaranlagen auf dem Dach benötigt ein Balkonkraftwerk deutlich weniger Platz und kann einfach installiert werden. Die Module werden dabei mit speziellen Halterungen am Balkongeländer befestigt und müssen lediglich an einen gewöhnlichen Hausstromanschluss angeschlossen werden.
Die Funktionsweise ist dabei die gleiche wie bei größeren Photovoltaikanlagen: Über die Solarmodule wird Sonnenenergie in elektrischen Strom umgewandelt. Dieser Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom gewandelt und kann dann direkt vor Ort für eigene Geräte und Beleuchtung genutzt werden.
Der große Vorteil dieser kleinen Balkonkraftwerke ist, dass sie sauberen Solarstrom erzeugen und damit den Anteil des teureren Stroms aus dem öffentlichen Netz reduzieren. Pro erzeugter Kilowattstunde Solarstrom kann man rund 30 Cent Stromkosten einsparen. Je nach Größe der Anlage lassen sich so mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen.
Balkonmodule eignen sich damit hervorragend zur Reduzierung des gesamten Haushaltsstromverbrauchs. Auch Mieter und Wohnungseigentümer, die keine klassische Solaranlage installieren können, haben so die Möglichkeit auf Solarenergie zurückzugreifen.
Vor- und Nachteile von Balkonkraftwerken
Vorteile
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Balkonkraftwerke sind eine relativ kostengünstige Methode, um den eigenen Stromverbrauch zu senken. Die Anschaffungskosten liegen typischerweise zwischen 500 und 1.400 Euro, abhängig von der Größe der Anlage.
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Die Installation von Balkonkraftwerken ist in der Regel einfach und kann auch von Laien vorgenommen werden. Es sind keine größeren Umbaumaßnahmen erforderlich.
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Balkonkraftwerke reduzieren direkt den Gesamtstromverbrauch eines Haushalts, da der selbsterzeugte Solarstrom vorrangig selbst genutzt wird.
Nachteile
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Überschüssiger Solarstrom, der nicht direkt verbraucht wird, wird ins Stromnetz eingespeist, aber nicht vergütet. Ein Battery-Speicher ist erforderlich, um Überschüsse sinnvoll zu nutzen.
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Für die Installation eines Balkonkraftwerks ist in Mietwohnungen in der Regel die Genehmigung des Vermieters erforderlich. Ohne diese kann es zu rechtlichen Problemen kommen.
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Mit einem alten Ferraris-Zähler lässt sich der selbsterzeugte Strom nicht korrekt messen. Ohne einen Zählerwechsel rentiert sich ein Balkonkraftwerk daher nicht. Erfahren Sie mehr über die Richtlinien für 2024: Balkonkraftwerk 2024: Was ändert sich 2024 für Balkon-PV?
Überblick Solargeneratoren
Solargeneratoren sind tragbare Stromerzeuger, die Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln. Im Gegensatz zu Balkonkraftwerken speichern Solargeneratoren den erzeugten Strom in Batterien und stellen ihn bei Bedarf zur Verfügung. Dadurch können sie auch während eines Stromausfalls oder an abgelegenen Orten ohne Netzanbindung eingesetzt werden.
Die meisten Solargeneratoren bestehen aus einem oder mehreren Solarpanelen, einer Batterie, einem Wechselrichter und Anschlüssen zum Laden von Geräten. Die Solarpaneele wandeln das Sonnenlicht direkt in Gleichstrom um. Dieser Strom lädt die integrierte Batterie, die die Energie speichert, bis sie gebraucht wird. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom aus der Batterie dann bei Bedarf in haushaltsüblichen Wechselstrom mit 230V um.
Über die diversen Ausgänge des Solargenerators lassen sich anschließend elektrische Geräte aller Art betreiben - von Lampen über Kühlschränke bis hin zu Notebooks und Werkzeugen. Die Kapazität der Batterie bestimmt, wie lange und welche Geräte mit dem Solargenerator betrieben werden können. Kleinere Modelle dienen oft als Ladegerät für Smartphones und Laptops oder als Beleuchtung, größere können einen Teil des Haushaltsstroms übernehmen.
Durch diesen integrierten Energiespeicher eignen sich Solargeneratoren hervorragend als Notstromversorgung bei Stromausfällen oder für eine autarke Stromversorgung abseits des Stromnetzes wie auf Booten oder im Van. Sie stellen eine zuverlässige, emissionsfreie Alternative zu benzinbetriebenen Notstromaggregaten dar.
Vor- und Nachteile von Solargeneratoren
Solargeneratoren haben einige Vorteile, aber auch einige Nachteile, die man vor dem Kauf bedenken sollte.
Vorteile
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Stromversorgung bei Ausfällen: Solargeneratoren können bei Stromausfällen oder Blackouts weiterhin Strom liefern. Damit ist man von der öffentlichen Stromversorgung unabhängig.
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Mobil: Die Generatoren sind in der Regel klein und transportabel. Man kann sie also flexibel einsetzen, z.B. beim Camping.
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Keine Lärmbelästigung: Im Gegensatz zu Benzin- oder Dieselgeneratoren verursachen Solargeneratoren keine Lärmbelästigung. Sie arbeiten vollkommen geräuschlos.
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Geringe Betriebskosten: Der "Kraftstoff" ist die Sonne, daher fallen nach der Anschaffung kaum weitere Kosten an. Lediglich die Batterien müssen ab und zu ausgetauscht werden.
Nachteile
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Hohe Anschaffungskosten: Solargeneratoren sind in der Anschaffung deutlich teurer als herkömmliche Stromgeneratoren. Preise beginnen bei 2000 Euro.
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Können Haus nicht gleichmäßig versorgen: Kleine Solargeneratoren sind nicht in der Lage, ein ganzes Haus gleichmäßig mit Strom zu versorgen. Man kann nur Geräte anschließen, die gerade benötigt werden.
Vergleich: Was ist besser abhängig von Verwendungszweck und Budget?
Die Wahl zwischen einem Balkonkraftwerk und einem tragbaren Solargenerator hängt von Ihren konkreten Bedürfnissen und Ihrem Budget ab.
Während Generatoren Notstrom bereitstellen, helfen Balkonsysteme, die monatlichen Stromkosten zu senken.
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Solargeneratoren sind die bessere Wahl, wenn Sie vorrangig Notstrom für Stromausfälle benötigen. Sie sind flexibel einsetzbar und müssen nicht dauerhaft installiert werden. Allerdings sind die Anschaffungskosten höher.
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Balkonkraftwerke eignen sich besser, wenn Sie in erster Linie Ihre Stromkosten senken möchten. Sie reduzieren Ihren Gesamtstromverbrauch aus dem Netz und amortisieren sich so mittelfristig. Die Installation ist einfacher und günstiger.
Die Investition in ein Balkonkraftwerk lohnt sich eher, wenn Sie viel Sonneneinstrahlung haben und Ihren Eigenverbrauch maximieren können. Generatoren sind sinnvoller, wenn Sie flexibel Stromspeicher für Notfälle benötigen.
Letzen Endes sollten Sie das System wählen, das am besten zu Ihren Anforderungen und Ihrem Budget passt. Die Kombination aus beidem ist auch eine Option, ist allerdings teurer.
Fazit
Die Wahl zwischen einem Balkonkraftwerk und einem Solargenerator hängt von Ihren spezifischen Bedürfnissen und Ihrem Budget ab.
Während Generatoren Notstrom bereitstellen, helfen Balkonsysteme die monatlichen Stromkosten zu senken. Balkonkraftwerke eignen sich besser, wenn Sie Ihre Stromrechnung reduzieren möchten. Allerdings erfordern sie möglicherweise die Genehmigung des Vermieters und funktionieren nicht mit alten Stromzählern.
Solargeneratoren sind eine bessere Wahl, wenn Sie ein Notstromsystem für Stromausfälle benötigen. Sie sind flexibel einsetzbar und erzeugen keine Lärmbelästigung. Allerdings sind die Anschaffungskosten höher.
In den meisten Fällen ist ein Balkonkraftwerk kostengünstiger und einfacher zu installieren. Wenn Sie jedoch häufige Stromausfälle haben oder ein tragbares System benötigen, ist ein Solargenerator die bessere Investition.
Prüfen Sie Ihre spezifischen Anforderungen und Ihr Budget, um zu entscheiden, welche Solarlösung für Ihre Wohnung am besten geeignet ist. Mit der richtigen Wahl lassen sich die Stromkosten senken und die Energieunabhängigkeit erhöhen.
Häufige Fragen
Wie hoch sind die Kosten für Balkonkraftwerke?
Die Kosten für Balkonkraftwerke liegen je nach Größe der Anlage zwischen 500 und 1.400 Euro. Kleinere Anlagen mit einer Leistung von bis zu 600 Watt sind bereits ab 500 Euro erhältlich. Größere Anlagen mit einer Leistung von einigen Kilowatt kosten bis zu 1.400 Euro.
Wie hoch sind die Anschaffungskosten für Solargeneratoren?
Solargeneratoren sind in der Anschaffung deutlich teurer als Balkonkraftwerke. Die Kosten liegen je nach Kapazität, Leistung und Ausstattung zwischen 2.000 und 8.000 Euro. Kleinere Systeme mit 1-2 kWh Speicher kosten ab 2.000 Euro. Hochwertige Systeme mit größerer Kapazität und Leistung können bis zu 8.000 Euro kosten.
Kann man ein Balkonkraftwerk an einen Solargenerator anschließen?
Ein direkter Anschluss eines Balkonkraftwerks an einen Solargenerator ist nicht zu empfehlen. Wenn der Solargenerator bereits voll aufgeladen ist, kann ein weiterer Stromfluss vom Balkonkraftwerk dazu führen, dass der Generator überlastet wird. Ein getrennter Betrieb ist sicherer.
Wie viel Platz benötigt ein Solargenerator?
Solargeneratoren sind in verschiedenen Größen erhältlich. Kleinere Systeme mit 1-2 kWh Speicherkapazität benötigen minimalen Platz. Größere Systeme benötigen mehr Stellfläche oder können auch in einem Schrank untergebracht werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass genügend Luftzirkulation um den Generator herum möglich ist.