Balkonkraftwerke erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Immer mehr Hausbesitzer und Mieter entscheiden sich dafür, ihre Balkone oder Terrassen mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Diese kleinen Solaranlagen, die meistens nur ein oder zwei Module umfassen, werden auch Mini-Solaranlagen oder Stecker-Solargeräte genannt.
Balkonkraftwerke produzieren sauberen Solarstrom, den die Besitzer direkt vor Ort für den Eigenbedarf nutzen können, zum Beispiel für Haushaltsgeräte oder die Beleuchtung. Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. So tragen auch Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen ihren Teil zur Energiewende bei.
Angesichts der steigenden Strompreise und dem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern setzen immer mehr Menschen auf die Mini-Kraftwerke für den Balkon. Sie helfen Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Deshalb werden Balkonkraftwerke in Deutschland immer beliebter.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die auf Balkonen, Terrassen oder an Fassaden montiert wird. Anders als große Solaranlagen speist ein Balkonkraftwerk den erzeugten Strom vorrangig in das häusliche Stromnetz ein. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Die typische Leistung eines Balkonkraftwerks liegt zwischen 300 und 600 Watt. Als Module kommen meist herkömmliche Solarpaneele zum Einsatz. Über einen Wechselrichter wird der Gleichstrom aus den Solarmodulen in Wechselstrom für die häusliche Steckdose umgewandelt.
Ein Balkonkraftwerk funktioniert nach demselben Prinzip wie eine große Photovoltaikanlage. Allerdings ist es deutlich einfacher und kostengünstiger zu installieren. Meist können die Komponenten selbst angebracht werden, eine aufwendige Montage auf dem Dach entfällt. Somit eignen sich Balkonkraftwerke ideal, um auch in Mietwohnungen und Mehrfamilienhäusern Solarstrom zu erzeugen.
Vorteile von Balkonkraftwerken
Balkonkraftwerke bieten dem Hausbesitzer einige entscheidende Vorteile:
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Unabhängigkeit vom Energieversorger: Mit einem Balkonkraftwerk kann man einen Teil des eigenen Strombedarfs selbst decken. Damit wird man etwas unabhängiger von steigenden Strompreisen und Versorgungsengpässen.
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Umweltschutz: Die Solarenergie vom Balkonkraftwerk ist eine saubere Energiequelle. Sie trägt dazu bei, weniger fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung nutzen zu müssen. Das schont Ressourcen und vermindert Treibhausgasemissionen.
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Einspeisevergütung: Der selbst erzeugte Solarstrom, der nicht direkt selbst verbraucht wird, kann ins öffentliche Netz eingespeist werden. Dafür gibt es eine Einspeisevergütung, die die Amortisationszeit verkürzt.
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Wertsteigerung der Immobilie: Ein Balkonkraftwerk erhöht den Wert einer Immobilie und macht sie attraktiver für Käufer oder Mieter.
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Technisch einfach: Balkonkraftwerke lassen sich ohne handwerkliche Vorkenntnisse installieren und bedienen. Sie können einfach auf Balkonbrüstungen montiert werden.
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Kostengünstig: Die Kosten für ein Balkonkraftwerk plus Installation belaufen sich meist auf nur wenige Hundert Euro. Dafür erhält man eine einfache Mini-Solaranlage.
Nachteile von Balkonkraftwerken
Balkonkraftwerke haben neben den vielen Vorteilen auch einige Nachteile, die man vor der Anschaffung bedenken sollte:
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Hohe Anschaffungskosten: Die Kosten für die Anschaffung und Installation eines Balkonkraftwerks liegen meist zwischen 1000 und 2000 Euro. Das ist eine hohe Investitionssumme, die erst nach mehreren Jahren Betrieb amortisiert ist.
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Wetterabhängigkeit: Die Stromerzeugung eines Balkonkraftwerks hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Bei bewölktem Himmel oder Regen ist der Ertrag deutlich geringer als bei Sonnenschein. Im Winterhalbjahr ist aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung generell mit weniger Ertrag zu rechnen.
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Platzbedarf: Für die Installation der Solarmodule ist eine gewisse Dach- oder Balkonfläche notwendig. Nicht jeder Haushalt verfügt über ausreichend freie und sonnenausgerichtete Fläche.
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Optik: Die Solarmodule auf dem Dach oder Balkon verändern das Erscheinungsbild des Hauses. Dies wird nicht von jedem als vorteilhaft empfunden.
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Wartung: Ein Balkonkraftwerk muss regelmäßig gewartet und gereinigt werden, um die Energieausbeute zu optimieren. Dies verursacht einen gewissen Wartungsaufwand.
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Leistung: Mit einem Balkonkraftwerk lassen sich nur ein Teil des eigenen Strombedarfs decken. Für eine komplette Stromversorgung aus Solarenergie ist in der Regel eine größere Anlage auf dem Dach erforderlich.
Genehmigungspflicht
Auch wenn mit dem Balkonkraftwerk kein Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden soll, ist eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erforderlich. Dabei handelt es sich um eine einfache Registrierung, für die keine Gebühren anfallen.
Die Anmeldung ist rechtlich zwingend vorgeschrieben. Selbst wenn der erzeugte Strom komplett für den Eigenverbrauch genutzt wird, muss das Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
Die Anmeldung erfolgt online über das Portal der Bundesnetzagentur. Dafür werden lediglich einige Basisdaten wie Name, Adresse, Installationsort und Leistung des Balkonkraftwerks benötigt. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten.
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Welches Strafmaß gilt bei nicht angemeldeten Balkonkraftwerken?
Wer gegen die Anmeldepflicht verstößt, riskiert ein Bußgeld. In der Praxis fallen die Strafen zwar oft gering aus, theoretisch sind aber bis zu 50.000 Euro möglich. Da die Anmeldung einfach und kostenfrei ist, sollte man es nicht darauf ankommen lassen.
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Wie groß darf ein Balkonkraftwerk ohne Genehmigung im Jahr 2024 sein?
Derzeit dürfen in Deutschland Balkonkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 600 Watt ohne eine Genehmigung installiert werden. Dies regelt die Kleineinstiegungsverordnung (KEVO) des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Demnach benötigen Balkonkraftwerke bis 600 Watt keine Genehmigung der Bundesnetzagentur. Allerdings müssen auch diese kleinen Anlagen vor der Installation beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet werden. Dies ist unkompliziert über ein Online-Formular möglich.
Die Anmeldung ist kostenlos und wird benötigt, um nach dem Anschluss der Photovoltaik-Anlage eine Einspeisevergütung für überschüssigen Solarstrom zu erhalten, der ins öffentliche Stromnetz fließt. Ohne Anmeldung besteht kein Anspruch auf die Einspeisevergütung.
Die Grenze von 600 Watt ermöglicht es, typische Standard-Module von ein bis zwei Modulen mit 300 bis 400 Watt problemlos für Balkonkraftwerke zu nutzen. Größere Anlagen und Leistungen sind derzeit noch genehmigungspflichtig. Dies könnte sich allerdings in Zukunft ändern.
Sind 800 Watt Balkonkraftwerke erlaubt? - Geplante Änderung ab 2024
Die Bundesregierung plant, die erlaubte Leistung für Balkonkraftwerke ohne Genehmigung ab dem Jahr 2024 auf 800 Watt anzuheben. Diese geplante Anhebung der erlaubten Leistung soll mehr Bürgern den Zugang zu Balkonkraftwerken ermöglichen. Mit einer Leistung von 800 Watt können die meisten Haushalte einen relevanten Teil ihres Strombedarfs selbst decken. Die Bundesregierung möchte mit dieser Lockerung der Vorschriften die Energiewende fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.
Voraussichtlich wird die Änderung Anfang 2024 in Kraft treten. Bis dahin sind weiterhin maximal 600 Watt ohne Genehmigung erlaubt. Ab 2024 können dann Balkonkraftwerke mit bis zu 800 Watt Leistung genehmigungsfrei installiert werden, sofern die sonstigen Vorschriften eingehalten werden. Dies wird den Ausbau der Solarenergie in Deutschland weiter beschleunigen. (Hinweis: Für spezifische Richtlinien müssen Sie sich an die örtlichen Gesetze und Vorschriften in Deutschland halten, in denen Sie sich befinden!)
Sind 1200 Watt Balkonkraftwerke erlaubt? -
Nicht erlaubte Leistung
Derzeit sind Balkonkraftwerke mit einer Leistung von über 600 Watt in Deutschland nicht gestattet. Insbesondere Anlagen mit 1200 Watt Leistung sind nach aktueller Rechtslage verboten. Im Privatbereich dürfen nur Kleinstanlagen bis maximal 600 Watt ohne spezielle Genehmigung in Betrieb genommen werden.
Anlagen über dieser Grenze gelten rechtlich nicht mehr als Balkonkraftwerke, sondern als kleine Solaranlagen. Für den Betrieb solcher Anlagen wäre eine aufwendige Genehmigung durch die Bundesnetzagentur erforderlich. Daher raten Experten dringend davon ab, auf eigene Faust leistungsstärkere Module mit 1200 Watt oder mehr zu installieren.
Dies könnte als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Stattdessen wird empfohlen, sich an die aktuellen Vorgaben zu halten und nur Balkonkraftwerke bis maximal 600 Watt zu nutzen. Langfristig könnten die gesetzlichen Leistungsgrenzen zwar angehoben werden, um mehr Solarenergie zu ermöglichen. Bis dahin sollten Hauseigentümer aber auf nummer sicher gehen mit kleineren Anlagen.
Tendenz zur Lockerung
In der Vergangenheit galten in Deutschland strenge Vorschriften für Balkonkraftwerke. Nur sehr kleine Anlagen mit einer Leistung von einigen hundert Watt waren ohne Genehmigung erlaubt. Doch in den letzten Jahren zeichnet sich eine Tendenz zur Lockerung dieser Regelungen ab.
Viele Experten gehen davon aus, dass die gesetzlichen Leistungsgrenzen für Balkonkraftwerke ohne Genehmigung in Zukunft angehoben werden. Es ist absehbar, dass Anlagen mit einer Leistung von 800 oder sogar 1200 Watt bald ohne umfangreiche Anträge installiert werden können. Damit würde der Eigenverbrauch von Solarstrom für Hausbesitzer deutlich attraktiver.
Mehrere Gründe sprechen für eine Lockerung der Vorschriften für Balkonkraftwerke in Deutschland:
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Solarstrom gilt als wichtiger Baustein der Energiewende und soll einen immer größeren Anteil am Strommix ausmachen. Mit einfacheren Genehmigungen können mehr Hausbesitzer einen Beitrag zur Solarenergie leisten.
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Moderne Balkonkraftwerke sind sicher und verursachen kaum Installationsaufwand. Deshalb ist eine Genehmigungspflicht nicht mehr zeitgemäß.
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Die Europäische Union empfiehlt ihren Mitgliedsstaaten, den Ausbau von Solarstrom mit weniger bürokratischen Hürden zu erleichtern.
Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen bald angepasst werden, um mehr Bürgern den Betrieb größerer Balkonkraftwerke ohne Genehmigung zu ermöglichen. Damit würde Deutschland mit anderen europäischen Ländern gleichziehen, die schon heute liberalere Regeln haben. Für Hausbesitzer bedeutet dies eine große Chance auf noch mehr Solarenergie und Eigenverbrauch.
Wann amortisiert sich ein balkonkraftwerk?
Die Anschaffung eines Balkonkraftwerks ist zunächst mit Kosten verbunden. Je nach Modell und Leistung müssen zwischen 500 und 1500 Euro investiert werden.
Diese Investition rechnet sich aber in der Regel nach 5-8 Jahren. Danach produziert das Balkonkraftwerk kostenlosen Solarstrom und spart bares Geld.
Die Amortisationszeit hängt von folgenden Faktoren ab:
- Anschaffungskosten des Balkonkraftwerks
- Leistung und Ertrag der Solarmodule
- Strompreis des Energieversorgers
- Eigenverbrauchsquote des produzierten Solarstroms
Je teurer der Hausstrom, desto schneller rechnet sich die Anschaffung des Balkonkraftwerks. Wird der Solarstrom auch selbst verbraucht, verkürzt dies die Amortisationsdauer erheblich.
Mit den derzeit niedrigen Anschaffungskosten und hohen Strompreisen amortisieren sich Balkonkraftwerke in den meisten Fällen bereits nach 5-8 Jahren. Danach produzieren sie kostenlosen Solarstrom und sparen bares Geld.
Speicher sinnvoll
Die Installation eines Stromspeichers kann den Eigenverbrauch des produzierten Solarstroms deutlich erhöhen. Ohne Speicher fließt überschüssiger Solarstrom ins öffentliche Netz, wenn gerade kein Eigenbedarf besteht. Mit einem Speicher kann dieser Strom zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden.
Insbesondere an sonnigen Tagen wird oft mehr Strom produziert als direkt verbraucht wird. Ein Speicher hilft diesen Überschuss sinnvoll für die späteren Abendstunden aufzubewahren. Der Speicher sollte dabei groß genug dimensioniert sein, um einen relevanten Anteil des tagsüber produzierten Stroms aufzunehmen.
Je höher der Eigenverbrauch, desto schneller amortisiert sich die Investition in das Balkonkraftwerk. Der zusätzliche Speicher verursacht weitere Kosten, kann die Amortisationszeit aber durch die bessere Ausnutzung des produzierten Stroms verkürzen. In vielen Fällen lohnt sich die Installation eines Speichers, um den Eigenverbrauch und damit die Wirtschaftlichkeit des Balkonkraftwerks zu maximieren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Balkonkraftwerke bis zu einer Leistung von 600 Watt derzeit in Deutschland ohne spezielle Genehmigung installiert werden dürfen. Allerdings müssen auch Kleinstanlagen this Größe beim Netzbetreiber angemeldet werden. Ab 2024 soll diese erlaubte Leistung auf 800 Watt angehoben werden.
Größere Balkonkraftwerke, zum Beispiel mit 1200 Watt Leistung, sind aktuell noch nicht generell zulässig. Die Entwicklung geht aber in Richtung einer Lockerung der gesetzlichen Vorschriften.
In der Regel amortisieren sich Balkonkraftwerke nach 5 bis 8 Jahren. Durch die Nutzung eines Stromspeichers lässt sich der Eigenverbrauchsanteil weiter erhöhen.
Nicht angemeldete Anlagen können mit Bußgeldern bis 50.000 Euro geahndet werden. In der Praxis fallen die Strafen meist deutlich niedriger aus. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Balkonkraftwerke eine sinnvolle Möglichkeit zur dezentralen Stromerzeugung darstellen. Durch einfach umsetzbare Schritte wie die Anmeldung lassen sich die gesetzlichen Anforderungen problemlos einhalten.